FC Zell vs. 1. FC Gefress II

Das kalte und regnerische Wetter bot so manchen Zuschauer keinen Anlass, dass Zeller Sportgelände, auch mittlerweile bekannt als Werner-Schobert-Arena, zu besuchen. Die 50 Gäste bekamen jedoch einiges geboten. Allen voran Tore! Gut, spielerisch blieben die Hausherren vieles schuldig, aber man kann ja bekanntlich auch nicht alles haben. Vor allem nicht in der A-Klasse. Der FC Zell musste auf Schlegel, Bauer, Frieß und Braun verzichten, die Gäste hatten durch die ungünstige Spieltagskonstellation (die erste Mannschaft spielte zeitgleich in Hof) ebenfalls viele Ausfälle zu verkraften. Schon vor Spielbeginn war somit klar, dass doch so manch altgedienter Recke auflaufen würde. Wer nun dachte, der Waldsteinclub würde das „Ding“ locker schaukeln, war auf dem Holzweg. Allerdings war auch allseits bekannt, dass die alte Gefreeser Garde vom Fußball ordentlich versteht. Als Zeller weiß man das sowieso, kommt man doch jedes Jahr im Januar, beim traditionellen Assmann-Gedächtnis-Turnier in Gefrees, gegen die Gelb-Schwarzen ordentlich unter die Räder. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Waldsteiner waren gewarnt und legten los wie die Feuerwehr!

So  begann die Partie mit einem Paukenschlag. Der Gefreeser Schlussmann Hornfischer passte den Ball zu Konrad, Eller roch den Braten und setzte nach, und wurde schlussendlich von Konrad angeschossen. Der Ball flog zur frühen Zeller Führung ins Tor. Nach 6 Minuten wurde Leupold im Strafraum zu Fall gebracht und der ansonsten so sichere Schütze Novotny trat zum Strafstoß an. Er visierte das rechte untere Toreck an, doch Gästekeeper Hornfischer reagierte blitzschnell, tauchte ab und parierte großartig. Zell machte Druck und zwang die Gefreeser Kreisligareserve zu Fehlern. Wie in der 10. Minute, als das 2:0 fiel. Einen langen Ball konnte ein Gefreeser Abwehrmann nicht klären, Dino Ott schaltete den Turbo ein, stibitze sich den Ball und schob diesen gekonnt am Keeper vorbei ins Gehäuse. Für die Gästeelf war dies das „Hallo-Wach!“, für die Hausherren das „das-geht-schon-von-alleine“. Beides verträgt sich bekanntlich nur schlecht und so fiel in der 17. Minute der 1:2 Anschlusstreffer durch Raupach, nachdem kurz zuvor schon Jahreis den Torerfolg auf dem Schlappen hatte. Das Spiel kippte. Zwar langsam, aber stetig. Novotny bekam für den verschossenen Elfer noch seine „gerechte“ Strafe nachgereicht. Der Gefreeser Weisheit haute ihn ordentlich auf den Fuß und sah dafür berechtigterweise den Gelben Karton. Doch nicht nur Novotny wurde vom Gefreeser Oldie bestraft, auch mit anderen Hausherren hatte er kein Mitleid. In der 26. Minute spielte Weisheit nämlich den entscheidenden Pass auf Lutterbach, der den mittlerweile verdienten Ausgleich erzielte.  Nun drängte der FC Gefrees auf die Führung und kam zu guten Möglichkeiten. Allerdings wurde die Kreisligareserve abermals kalt erwischt. In der 36. Minute bugsierte Konrad einen langen Ball über seinen herauseilenden Torwart und Dino Ott nutzte das Missverständnis zur erneuten Führung der Heimelf. So hatten die Gefreeser, mittlerweile 5 Tore erzielt, wenn man es genau nimmt. Immerhin der vierte Treffer des FC Zell fiel ohne tatkräftige Unterstützung des Gastes. Der mit großem Einsatz an diesem Tage spielende Eller, erkämpfte sich aufopferungsvoll den Ball und spielte einen wunderbaren Pass auf den durchstartenden Kolb, der sich die Chance nicht entgehen ließ. Das 4:2 wurde auch in die Pause mitgenommen.

Trainer Träder wusch seinen Mannen in der Halbzeit ordentlich den Kopf, doch es half nichts. In der zweiten Hälfte war weiterhin die Elf von Andreas Reich spielbestimmend. Stacey hatte kurz nach Wiederbeginn die Riesenmöglichkeit, als er den Zeller Torwart Pavlicek umdribbelte, im vollen Lauf und spitzen Winkel den Ball jedoch am Tor vorbeischoss. So musste der „Zell-Schreck“ Weisheit das erledigen, was sich schon lange angedeutet hatte. Er traf nur eine Minute später zum 3:4. Der FC Gefrees blies zum Angriff, die Zeller „Tiefschlafelf“ versuchte über Konter, wenn sie gerade einmal wach war, zum Erfolg zu kommen. Dies kam aber sehr selten vor und so sah man zumeist nur die gelbe Trikotfarbe im Ballbesitz. Der Gefreeser Stacey, stets sehr engagiert vor dem Tor, blieb mit zwei weiteren großen Chancen glücklos oder scheiterte am guten Zeller Torwart Pavlicek. „Wenn es mit dem Toreschießen nicht selbst klappt, dann lasse ich es doch einmal einen anderen probieren“ so hätten die Gedanken Staceys lauten können. Zumindest wenn man Gedanken lesen könnte. Immerhin hatte es den Anschein, denn in der 71. Minute legte Stacey prima für seinen Kameraden Raupach auf. Es kam zum Duell mit Verteidiger Popp, beide kugelten durch den Strafraum und irgendwie schaffte es Raupach, einer der Antreiber seines Teams, den Ball am Zeller Schlussmann vorbei ins lange Eck zu bugsieren. So manch Zeller hätte dem FC Gefrees nun am liebsten ein Unentschieden angeboten, doch die Gäste wollten mehr. Kurz nach dem Ausgleich scheiterte Zapf am Zeller „Teufelskerl“ zwischen den Pfosten: Stanislav Pavlicek hatte Schwerstarbeit zu verrichten! Auch Raupachs dritten Treffer verhinderte er reaktionsschnell. Kurz vor Ende, als kein Zeller Anhänger mehr wagte hinzuschauen, bekamen die Hausherren einen Freistoß kurz nach der Mitterllinie zugesprochen. Dino Ott schlug den Ball weit in den Strafraum und dort lauerte Kolb, der in seinem 100. Spiel für den FC Zell seinen zweiten Treffer in dieser Partie erzielte. Das Staunen wich dem Jubelschreien der Einheimischen, die ihr Glück kaum fassen konnten. Am Ende rettete man das 5:4 über die Zeit, wohlwissend den Zeller Verantwortlichen einige graue Haare mehr beschert zu haben. Ein Fußballjahr in Zell entspricht bekanntermaßen ja 10 Lebensjahren. Allein heute schien so manch treuer Zeller Fan oder Verantwortlicher um eben diese 10 Jahre gealtert zu sein.

Die Gästeelf zeigte nach einer Viertelstunde eine fast tadellose Leistung. Nur im Defensivbereich agierte man nicht rigoros genug. Antreiber waren Weisheit, Raupach und auch Kapitän Jahreis. Warum man heute mit leeren Händen dastand, das wusste man weder selbst, noch die glücklichen Kontrahenten. Wahrscheinlich, und dies ist die einzig logische Erklärung, war der Fußballgott an diesem Tag einfach ein Zeller.

Die Heimelf zeigte bis auf wenige gute Momente eine schwache Leistung und vor allem das mangelhafte Defensivverhalten fiel erschreckend auf. Immerhin konnte sich Torwart Pavlicek auszeichnen und eine Bestnote verdienen. Auch Dino Ott soll erwähnt sein. In einer Woche beim Derby gegen den ASV Stockenroth, kann man höchstwahrscheinlich nicht mit so viel Glück rechnen. Man kam mit einem, oder gar zwei blauen Augen heute davon.

Schiedsrichter Gunter Ernst war ein sehr guter Leiter mit einer souveränen Leistung. Vor allem sein bestimmendes, aber stets faires und freundliches Auftreten, gefiel. So einen guten Schiedsrichter hatte man in Zell schon lange nicht mehr gesehen. Eine lobenswerte Leistung die erwähnt werden muss. DS