Das Waldsteinderby zwischen dem FC Zell und dem Nachbarn, der Kreisligareserve des FC Waldstein aus Sparneck und Weißdorf, fand unter guten Vorzeichen statt. Während die Gäste in Kärwastimmung waren, hatte Zell am Abend sein 70-jähriges Jubiläum zu feiern. So freundschaftlich und ausgelassen die Stimmung auch vor der Partie war, während der neunzigminütigen Spieldauer, wurden jegliche Sympathien füreinander ruhen gelassen.

Von Beginn an übernahmen die Gäste das Kommando und verschafften sich große Feldvorteile. Zell versuchte dagegenzuhalten, kam aber nur schwer oder gar nicht aus den Startlöchern. So dauerte es auch nur 12 Minuten, ehe Reichel nach einem Flankenball und Gewühl im Strafraum zur Führung einschob. Der FC Waldstein schnürte die teils überforderten Hausherren in der eigenen Hälfte ein. Oft konnten sich diese nur noch mit Befreiungsschlägen helfen, wodurch keinerlei Spielfluss in den eigenen Reihen aufkommen konnte. In der 30. Spielminute war dann Meister derjenige, der den zweiten Treffer für den Fusionsverein erzielte. Zell hatte im Anschluss einen Lattentreffer nach einem Freistoß von Mayer zu verzeichnen. Das war aber auch die einzige Aktion der Hausherren, die Torgefahr aufkommen ließ. Ansonsten bestimmten die Gäste mutig das Geschehen.

Nach der Pause änderte sich zunächst nichts und als Meister seinen Doppelpack mit dem 3:0 erzielte, schien die Messe gelesen zu sein. Es mutete nach dem bisherigen Spielverlauf schon seltsam an, dass Zell durch Dino Otts Doppelpack nur wenige Minuten später bis auf 2:3 herankam. Plötzlich wachten, nachdem sie eine Stunde lang geschlafen hatten, die Rot-Weißen auf und drängten auf den Ausgleich. Doch Waldstein schaltete schnell um, stand sicher in der Defensive und konterte den kurzen Sturmlauf Zells eiskalt aus. Feist stahl sich unbewacht davon, wurde sauber bedient und jagte den Ball mit einem strammen Schuss in die Maschen. Das 2:4 nahm den Gastgebern wieder den Wind aus den Segeln. Zwar versuchte man noch einmal dem Spiel die Wende zu geben und kam auch durch Spielführer Dennis Ott zum 3:4, aber mehr war nicht mehr drin gewesen. Dies wäre auch des Guten zu viel gewesen, denn Waldstein war, bis auf eine kleine 15-minütigen Schwächephase, das eindeutig bessere Team. So entführte die Elf von Trainer Marco Schader verdient die Punkte aus Zell und durfte anschließend freudig die Sparnecker Kärwa begehen. Die Mannschaft zeigte eine gute und vor allem engagierte Leistung, die man einfach in Derbys auch benötigt um erfolgreich zu sein. Zell enttäuschte auf der ganzen Linie und fand nie zu seinem Spiel. Das 3:4 war äußerst schmeichelhaft, denn gut und gerne, hätte der Sieg des FC Waldstein 2 auch wesentlich deutlicher ausfallen können. Die Zeller Defensive leistete sich haarsträubende Fehler. Dies trübte die Stimmung zwar sehr, die Enttäuschung war am Abend auf der Jubiläumsfeier dann aber auch schon wieder fast verflogen. Dennoch liegt viel Arbeit vor der Mannschaft, bei der es einfach nicht rund läuft. Man liegt weit hinter den Erwartungen zurück und wird nur durch einen Kraftakt wieder in die Erfolgsspur finden.

SR Mischke vom TSV Rodesgrün leitete die Partie sehr gut und meinte nach dem Spiel: „So muss ein Derby sein. Engagiert mit viel Einsatz, aber stets fair.“ Er hatte ein nicht immer leichtes Amt, dass er aber tadellos ausübte.